Von Arno Schmidts frühen
literaturhistorisch ausgerichteten Dialogspielen ist bisher Massenbach
Historische Revue sehr wenig beachtet worden. Das ist erstaunlich, denn
zeitweise lag kein anderes Thema dem Schriftsteller so am Herzen wie diese
Arbeit. Immerhin zählt die zentrale achte Szene des erstmals 1961 im Druck
erschienenen Informationsgebildes, die Szene Fenstereinwurf bei Haugwitz, zu
den ersten Veröffentlichungen des Autors überhaupt (20. 10. 1950).[91]
Und als Schmidt 1950 den
Literaturpreis der Deutschen Akademie für den Band Leviathan erhielt, und ihn
daraufhin der Welt-Journalist A.P. Eismann interviewte, scheint er - folgt man
dem Journalisten - kaum über seine mühseligen Fouquéstudien geplaudert zu
haben, wurde aber gesprächig, als die Rede auf Massenbach kam:
Er arbeitet noch an einer
zweiten Biographie. Auch sie behandelt einen Vergessenen, den preußischen
Generalstabschef Christian von Massenbach, den man für die Kapitulation nach
Jena und Auerstädt verantwortlich gemacht hat. Er war ein Mann, der damals
schon die Einheit Europas erstrebte und Sicherungen gegen Rußland schaffen
wollte. Eine seiner Prophezeiungen lautete, daß in hundert Jahren die Russen
bei Straßburg stehen und nur Amerika neben ihnen ein ernsthafter Machtfaktor
sein werde.[92]
Auch in den nächsten Jahren
widmete Schmidt in verschiedenen literarischen Essays Massenbach einige Zeilen[93] und
in der Monographie Fouqué und einige seiner Zeitgenossen (1958) würdigte er den
Obersten erstmals als eine bedeutende Persönlichkeit.
Als dann die Studie selbst
in Belphegor (1961) zusammen mit fünf anderen Funk-Essays erschien, äußerte
sich Schmidt sehr persönlich nur zum Massenbachkomplex:
So begegnete auch ich während
weitgespannter, einem anderen gleich vernachlässigten Thema dienender
Untersuchungen, der mächtigen Gestalt Christians von Massenbach; ich fand mich ihm
ähnlich in Vielem: Temperament melancholisch-cholerisch; Rücksichtslosigkeit in
geistigen Dingen; Verfasser mathematischer Werke - Offizier zu werden habe ich
allerdings verweigert, obwohl sich Herr Fremy aus Hattingen an der Ruhr, damals
Major und einer meiner vielen Vorgesetzten, keine Gelegenheit, mich mit Gewalt
dazu pressen zu wollen, entgehen ließ. Immerhin war ich 6 Jahre lang
Zwangssoldat und POW, so daß ich auch in dieser Hinsicht die notwendigen
Hilfswissenschaften beherrsche. - Im Laufe meiner Untersuchungen, vor allem, je
mehr mir die unglaubliche Vernachlässigung und Verkennung des Gegenstandes
auffiel, wurde mir dieser in solcher Konsequenz erste Europäer dergestalt,
merkwürdig - brüderlich vertraut, bekenne ich -, daß ich versuchen will, sein
Gedächtnis auch unter Anderen zu erneuern.[94]
Jene
weitgespannten Untersuchungen, auf die Schmidt hier anspielt, sind seine
langjährigen Bemühungen um den Dichter Fouqué, die schließlich in einer
habilitationsartigen Arbeit gipfelten. Sehr bescheiden nennt er das Opus einen
Biographischen Versuch. Beide Biographien stehen in enger Verbindung, und vor
allem sind viele Details des Massenbach überhaupt nicht zu verstehen, wenn man
nicht den Fouqué zu Rate zieht. Dort nämlich werden viel genauer zeitliche
Hintergründe, Personenbeurteilungen und politische Tendenzen dargelegt. Im
Fouqué erfährt man etwa noch die Vornamen vieler militärischer Akteure, die
dann in der Revue, wo viele wieder erscheinen, wie bei alten Bekannten
ausgespart bleiben.
Die
Parallelen beider Werke reichen bis zur wörtlichen Entsprechung. Dies gilt etwa
für das zweite Bild (Kanonade bei Valmy 1799), das sich in seiner Struktur in
§16 der Großbiographie wiederfindet; auch §18 und §19 finden in der dritten
Szene (Rheinübergang bei Oppenheim (1794)) eine gewisse Entsprechung.
Parallelen zeigen ebenfalls §51 des Fouqué mit der 15. Szene der Revue .
Anläßlich des Besuchs der russischen Zarin Alexandra im Jahre 1829
verherrlichte nämlich der Dichter der Undine die Festlichkeiten. Die
chronologische Rückversetzung des Festes auf das Jahr 1827 - so in der Revue -
zählt zu den dichterischen Freiheiten, die Schmidt sich öfter erlaubte.
Der
Vergleich beider Werke führt aber noch zu einer anderen Problematik. Die
Dichterbiographie bietet dem Leser eine Fülle von Literaturhinweisen, Quellen
und anderen überprüfbaren Materialien und kann daher auch dem späteren Forscher
als Handbuch dienen. Der Wissenschaftler wird demgegenüber von der
Massenbach-Biographie enttäuscht sein. (Überprüfbarkeit wird dort nicht
angestrebt. Dies gilt besonders für ausführliche Zitierungen Massenbachs
selbst. Schmidt versichert zwar, daß die Formulierungen authentisch seien,
verzichtet aber auf einen Anmerkungsteil, der noch bei dem Undinedichter
dargeboten wurde:
Es wäre ein Leichtes gewesen,
durch eine Fülle - immer noch lesenswerter - Anmerkungen dem Band den doppelten
Umfang zu geben; nur hierauf möchte ich hinweisen: wenn die Äußerungen am
bitter-modernsten klingen - etwa von der Totalteilung Deutschlands, usw. usw. -
handelt es sich nicht um von mir erfundene Prophezeiungen ‚von hinten her’,
sondern um buchstäbliche Äußerungen Massenbachs; und zwar, was sehr wichtig
ist, nicht um gelegentliche im Orakelton hingeworfene Aussprüche, sondern ihm
ausführlich begründete schwere Einsichten eines Mannes, dem das militärische
und politische Vermögen der Staatsgebilde um ihn, sowie die Fähigkeiten der
Regierenden genauer bekannt waren, als einem anderen seiner Zeitgenossen.«[95]
Trotz dieser Versicherung
bleiben dem Leser Zweifel an der Authentizität von Massenbachs Formulierungen.
Schmidt fordert daher seine Lesergemeinde in direkt auf, den Sachverhalt zu
überprüfen. Als nämlich sein Romanheld Charles Henry Winer in der
Gelehrtenrepublik das Stück sieht, fragt er: »Wenn der tatsächlich schon vor
1800 gesagt hatte: >Europa wird eine Wüste und Amerika tritt an dessen
Stelle<. [...] wenn der das tatsächlich damals schon gesagt haben
sollte...?![96] In
der Massenbacharbeit lautet das entsprechende Pendant: »Ich fürchtete von je
her Rußlands Unterjochungsgeist: dieser Geist gleicht einem Strome, der von den
Iwanen ausgeht, und nun keine Ufer mehr kennt. Kein Jahrhundert vergeht, und
die Russen belagern Straßburg und Mainz; Europa wird eine Wüste und Amerika
tritt an dessen Stelle, setzt ihnen Bonaparte nicht einen Damm entgegen.«[97]
Einen Teil dieser für
Schmidt so wichtigen Aussage wird der Leser dieses Buches schnell finden
können; in den Historischen Denkwürdigkeiten heißt es nämlich: »Ich fürchtete
von je her Rußlands Unterjochungsgeist. Dieser Geist gleicht einem Strome, der
von den Iwanen ausgeht, und nun keine Ufer mehr kennt. Kein halbes Jahrhundert
vergeht, und die Russen belagern Straßburg und Maynz, setzt ihnen Napoleon
nicht einen Damm entgegen!«[98] Die
Unterschiede sind offensichtlich. Das Adjektiv »halbes« bleibt ausgespart, der
Name des großen Korsen ist verändert worden, weil sich Buonaparte erst später
offiziell Napoleon nannte. Die Interpunktion ist neugestaltet. Vor allem aber
fehlt das Kernstück der Aussage.
Wer die Arbeitsweise des
>Zettelkastenmannes< kennt und seine Versicherung ernst nimmt, daß
Massenbachs Formulierungen »buchstäbliche Äußerungen« sind, wird auf eine
Zitatenmontage tippen. Der Rest des Zitats findet sich in der Tat in einer
anderen Schrift des Militärs: »Vielleicht bricht nun nach wenigen Decennien
mitten in Deutschland die Flamme des Bürgerkrieges aus, und alle Ideen von
Gerechtigkeit und Ordnung verschwinden auf lange Zeit aus dem Geiste der
Menschen: alle Spuren von Cultur werden vernichtet; die Barbarei längst
vergangener Jahrhunderte kehret zurück; Europa wird eine Wüste, und Amerika
tritt an dessen Stelle.«[99]
Eine weitere Interpolation
sei durch ein recht kurioses Beispiel verdeutlicht. In einer längeren, auch
vori Massenbach übernommenen Textstelle wird in der Revue das mangelnde
geistige Interesse Friedrich Wilhelms III. kritisiert. So äußert dort
Massenbach u. a.:
Man sagt, Alexander habe
beständig Homers Werke unter seinem Kopfkissen liegen gehabt: Jeder zum Thron
Geborene müßte 4 Bücher, - nicht unter seinem Kopfkissen, - wohl aber offen auf
seinem Schreibtisch liegen haben: Machiavelli, Gibbon, Adam Smith und das Fuero
Juzco.
Zastrow: Was ist das? - das
Letzte? -
MASSENBACH (aufgestört, aber
wieder versinkend) das? - Das Gesetzbuch der Westgoten.[100]
Für diese Aussage läßt sich
eine Entsprechung in den gedruckten Memoiren finden: »Man sagt, Alexander habe
beständig Homers Werke unter seinem Kopfkissen liegen gehabt. Jeder zum Thron
Geborene müßte drei Werke, nicht unter seinem Kopfkissen, aber auf seinem
Schreibtisch liegen haben. Das erste Werk ist: Machiavellis unsterbliche
Schriften; das zweite Gibbons Verfall der Römerwelt; das dritte Adam Smith.«[101]
Von vier Werken ist hier
nicht die Rede. Aber auch die vierte Literaturangabe läßt sich in den Schriften
Massenbachs finden und ist keine Marotte des Solipsisten: »Jeden, der mich
haßt, weil ich diese Wahrheiten am Fuße des Thrones ausgesprochen habe und noch
ausspreche, weil ich das wahre Wohl des Königes wollte und will, jeden frage
ich: haben Sie, mein Herr, das Gesetzbuch der Westgothen studiert?«[102]
Die ErIäuterung dieser
Textstellen zeigt nebenbei, wie genau Schmidt Massenbachs Publikationen
durchlas. Allein diesen zwei Zitatenmontagen liegen vier Arbeiten des Militärs
zugrunde. Daß Schmidt noch weitere Formulierungen von Massenbach übernahm, ist
mit diesem Neudruck nachzuprüfen.[103]
Übersensible Kritiker
könnten Schmidt des Plagiats zeihen, denn von nicht gekennzeichneten Zitaten -
so treffend sie auch sein mögen - wimmelt es in diesem Lesespiel.
Problematischer wird die Historische Revue erst, wenn man sie mit strengen
historischen Maßstäben heurteilt. Trotz unzähliger geschichtlicher Details und
versessener Filigranarbeit erspart dies Stück durchaus nicht die Lektüre von
einem Band Weltgeschichte.[104]
Schmidt selbst kreidet es im schon erwähnten Schlußwort den Verfassern von
historischen Romanen an, daß sie es am sorgfältigen Geschichtsstudium hätten
mangeln lassen: »Selbst die Schiller, Goethe, etcetera haben sich nicht
gescheut, um des groben Effektes willen diese für den oben erwähnten Zweck
unabdingliche Forderung nach geschichtlicher Treue völlig zu ignorieren (vgl.
Egmont usw.); es hätte ihnen ja freigestanden, ihren Helden andere Namen zu
geben und dann unbeschwert zu fabulieren.«[105]
Solche Formulierungen ließen
vermuten, daß er mit seiner Massenbach-Arbeit andere Wege beschritten habe.
Dies ist keineswegs der Fall. In vieler Hinsicht ähnelt auch die Revue einem
Roman. Grobe Effekte sind recht zahlreich. Daß Schmidt nicht herkömmliche
Geschichte zu schreiben beabsichtigte, zeigt schon die von ihm gewählte Form. Vielleicht
erhoffte er sich als >junger< Schriftsteller gerade von der Bühne her
eine Wirkung, die ihm andere Gattungsformen nicht zu gewährleisten schienen.
Daß die Dialogform auch dem Verständnis des Themas abträglich war, hat er
indirekt selbst zugegeben. Charles Henry Winer äußert in der Gelehrtenrepublik:
»Aber trotzdem: zu viel verschollene Namen. Zu viel verworrene 16 Bilder; man
fand sich da nicht mehr durch. (Höchstens beim Lesen vielleicht; mal zusehen,
ob man mir ne Fotokopie gestattet. - Fall`s nich zu teuer wird.)«[106] Die
16 Szenen sind fiktiv. Zwar sind fast alle Personen historisch, aber sie haben
nie das zu den durch Szenen festgelegten Zeitpunkten gesprochen, was Schmidt
sie äußern läßt. Unmöglich wäre das nicht gewesen, denn Massenbach benutzt in
seinen Hauptschriften immer wieder die Dialogform, deren Grundlage
Gedächtnisprotokolle waren. Schmidt hätte ganze Szenen übernehmen können.
Es gibt ein Beispiel für
eine Übernahme. Es handelt sich um das Gespräch, in dem sich Prinz Heinrich
1795 als Kenner der Genealogie der Massenbachs beweist.[107] Dies
Gespräch ist fast wörtlich so geführt worden, nur nicht im Jahre 1795, sondern
im November 1782, und nicht der Prinz Heinrich war Massenbachs
Gesprächspartner, sondern Friedrich II.[108]
Schmidt neigt überhaupt
dazu, da er Geschichte in Bildern konzentrieren will, die Chronologie recht
stiefmütterlich zu handhaben. So besuchte zwar Friedrich Wilhelm III. die
Truppen bei Petershagen (in der Nähe von Minden), konnte dort aber nicht den
Prinzen Louis Ferdinand tadeln, weil der noch gar nicht zu seinen Eskapaden
nach Hamburg und Altona aufgebrochen war. Die Äußerungen des Königs, die
Schmidt dialogreif macht: >Mir ist angezeigt worden, daß Euer Liebden sich
schon seit geraumer Zeit öfters in Hamburg aufhalten [...].[109],
datieren vom 13. Januar 1800.
Für Massenbachs Besuch bei
dem Liebhaber-Astronomen Heinrich Wilhelm Matthias Olbers (7. Bild der Revue]
fand sich keine Quelle. Es scheint sich bei dieser Szene um eine Liebhaberei
eines Schriftstellers zu handeln, der den Naturwissenschaften huldigt, wenn es
nicht das erste Ergebnis der Jahrzehnte langen Beschäftigung Schmidts mit dem
Schroeter-Lilienthal-Komplex ist. Selbst wenn diese Begegnung stattgefunden
haben sollte, so bleibt dies Treffen für die Lebensbahn des preußischen
Militärs bedeutungslos.
In der Fabulierszene
Fenstereinwurf bei Haugwitz (1806) wird erwähnt, daß sich das preußische
Königspaar an eben jenem Tage, als Louis Ferdinand randaliert haben soll, mit
dem russischen Zaren Alexander in der Gruft Friedrichs II. getroffen haben
soll. Diese spektakuläre Grabszene fand aber schon im November 1805 statt.
Wenn dann z. B. die
Karlsbader Beschlüsse (1819) mit Massenbachs Verhaftung in Verbindung gebracht
werden (1817), so zeigt dies erneut, daß man mit der Lektüre der Revue kein
Geschichtsexamen bestehen kann.
Dies könnte man noch
weniger, wenn man sich der eigenwilligen Sicht anschließen wollte, mit der der
>Jakobiner< Schmidt Personen und Persönlichkeiten des damaligen Preußen
charakterisiert. Schmidt folgt dabei der Aussage und der Sehweise seiner
Hauptquelle. Während Massenbach mehr beschreibend und mit Details die Personen
zeichnet, bringt Schmidt die Beurteilung auf präzise Formeln. In einigen Fällen
wird es selbst dem Historiker schwer, über die bösartigen Urteile zu richten.
Wenn Schmidt den Intimfreund Friedrich Wilhelm III. Carl Leopold von Köckeritz
im Fouqué schlicht einen »Trottel«[110] und
in der Revue »altes Weib«[111]
nennt, so ist das berechtigt. Auch die Animosität, mit der Rüchel geschildert
wird, ist verständlich.[112]
Weit über seine Vorlage
hinaus geht aber Schmidt, wenn er in seinem Lesespiel die königliche Familie
auftreten läßt. Auf Friedrich Wilhelm III. und seine Gemahlin Luise ist er
schlecht zu sprechen. In einer Regieanweisung der Revue heißt es: »aus dem
Boden steigen Hand in Hand Friedrich & Luise GmbH - wobei das beschränkt
tiefe Bedeutung gewinnt.«[113] Die
Information für seine Beurteilungen entnahm Schmidt oft den Schriften
Massenbachs, so auch die folgende Sentenz über das Ehepaar, das die preußische
Geschichte mitbestimmen sollte:
Alle Throne schwanken. Nur
derjenige Fürst wird seinen Thron befestigen, der seinem Zeitalter voreilend,
dasselbe an Aufklärung und Charakterkraft übertrifft. Welch herrliche Resultate
könnten entstehen, wenn sich der Kronprinz mit aufgeklärten Männern, z.B. einem
Struensee umgeben, und wenn seine Gemahlin, weniger Zeit dem Vergnügen opfernd,
die edle Zeit dazu benutzen wollte, dem künftigen Könige das zu werden, was dem
Großen kurfürsten seine Luise war. Man schmeichelt der Kronprinzessin zu viel;
man spricht nur immer von ihrer Schönheit. Diese Syrenen-Stimme kann ihr
gefährlich werden. Auf den die Häuslichkeit liebenden Kronprinzen wird seine
Gemahlin immer einen großen Einfluß haben.«[114]
Hier wird deutlich, daß
Massenbach nie die Monarchie abzuschaffen gedachte, sondern sich berufen
fühlte, durch seine Gaben die fürstlichen Hoheiten zu bilden. Massenbachs
Äußerungen sind gekennzeichnet durch eine wehleidige, väterlich mahnende und
zurückhaltende Kritik, die selten in der Formulierung entgleiste. Anders
Schmidt. Er wird zum Bilderstürmer, der – ähnlich wie Buchholz – Massenbachs
Informationen dazu benutzte, kompromißlos die Sclwächen der Regierenden bloßzulegen.
Neben Hohn über die »tolle Luise«, geißelt er in seiner Kritik den König
Friedrich Wilhelm als »gekrönten Simplex«.[115]
Geradezu gehässig beurteilt
Schmidt den Prinzen Louis Ferdinand. Im Fouquë erwähnt er ihn mehrmals
und spricht »vom verlotterten Geprinz Louis Ferdinand (den Massenbach einst aus
den Armen seiner französischen Geliebten zurückholen mußte)«.[116]
Solche Äußerungen erregten
Widerspruch, die den Schriftsteller aber nicht veranlaßten, seine Einschätzung
des Prinzen zu revidieren. In der zweiten Auflage ergänzt und erläutert er
seine Sicht: „Man hat mein Urteil über ihn unnötig hart genannt, und sich auf
sein meisterliches Klavierspiel, und Ähnliches, berufen. Ich möchte betonen,
daß ich mich nicht nur über Fouquë, sondern eben auch über seine Zeitgenossen
möglichst zu informieren gesucht habe. Und wenn ich da auf Fakten stieß, wie
etwa: daß er schon 1801, gerichtlich und öffentlich, zum Verschwender erklärt
wurde – er ‚besaß’, nach heutigem Gelde, etwa 12 Millionen Schulden! – dann
weiß ich, unter Berücksichtigung des Umstandes, daß man in der königlichen
Familie dergleichen Eklat doch wohl, wenn irgend möglich, vermieden und
vertuscht hätte, woran ich bin. Man verlange nicht von mir, daß ich nur nach
Briefen oder ‚Memoiren’ seiner Odalisken meine Meinung hatte bilden sollen.«[117]
Die Revue beschäftigt
sich noch eingehender mit dem Prinzen. Louis Ferdinands Ausflug nach Hamburg
und Altona scheint für Schmidt Fix- und Ausgangspunkt seiner Kritik zu sein, da
er diese Episode gleich in zwei Szenen des Lesespiels unterbringt. Merkwürdig
ist es, daß er gerade bei dieser Passage auf Massenbachs detaillierten Bericht
verzichtet.[118] So wird auch die Geliebte
des Prinzen, die Holländerin Frau de Steen, die den Prinzen darauf beharren
ließ, in Hamburg zu bleiben, bei Schmidt gar nicht erwähnt. Er läßt Massenbach
vielmehr klagen, daß sich der vergnügungssüchtige junge Mann trotz
Aufforderungen nicht zu seinem Regiment zurückbegeben habe, »sondern die
Gesell-schaft der Madame Matignon, der Baronin Montmorency (er spricht das
folgende mit Nachdruck): etcetera – vorzog: jetzt muß er sich jede Nacht
beim Gouverneur von Magdeburg melden. Scheint an Frankreich nur die Männer zu
hassen.«[119] Das »etcetera « ist
berechtigt, und erneut beweist Schmidt eine gute Quellenkenntnis. Louis
Ferdinand schrieb nämlich an seine Schwester über die französischen Emigranten
in Altona: »In Altona Madame de Vaudemont, Madame de Chatillon, Madame de la
Rochefoucauld, Madame, Mademoiselle de Lafontaine, Madame de Buchwald, Madame,
Mademoiselle de Vignier, Madame de Montmorency, de Matignon, de Bouille, de St.
Massault, Mademoiselle Cuszon; an Männern die Caraman, Monsieur de Noailles, de
la Rochefoucauld, Herzog de Mortemart, die ganze Familie d’Havre, Monsieur de
Junillac.«[120]
Der gesellige Prinz schätzt
also doch auch männliche Wesen. Schmidt scheint außerdem die Korrekturfahnen
oder seine berühmten Notizzettelchen nicht genau gelesen zu haben, denn »Madame
Matignon« entpuppt sich als eine Madame de Malignon. Nebenbei zeigt dieses
Zitat, daß schon damals – wenn auch aus anderen Gründen – die »Große Freiheit«
in Altona eine attraktive Straße war. In den Häusern der Journalisten Piter
Poel und des Etatsrat von Schirach trafen sich nämlich viele der von Louis
Ferdinand erwähnten Personen. Dem Prinzen gefiel es hier: »Ich bin in keiner
hamburgischen Gesellschaft gewesen, weil es nichts Platteres als die dumme
Arroganz dieser Kaufleute gibt, nichts Langweiligeres als ihren Luxus, ihre
Diners, Soupers, wo alles düster, schweigend und kalt ist wie die Leute selbst
und einzig mit kaufmännischen Interessen beschäftigt.«[121]
Für Louis` Jagdausflug, den
dieser kurz vor den Entscheidungsschlachten gegen Napoleon im Jahre 1806
unternahm, bemüht Schmidt wieder fast wörtlich die Denkwürdigkeiten Massenbachs.[122] Der Tod des Prinzen bei
Saalfeld veranlaßt Schmidt zu einem eigenen boshaften Resümee. Er
charakterisiert ihn als „das volkstümliche Schlägerideal, wie es junge Knechte
hinterm Pflug und Gretchen hinter’m Spinnrad erträumen“.[123] Massenbach dagegen:
Die Natur hatte diesen
Prinzen mit den herrlichsten Gaben ausgerüstet; aber er hatte zu geschwind
gelebt; sein physisches und moralisches Wesen war vernichtet. Und daß diese
herrlichen Anlagen der Natur vernichtet waren, ist nicht ganz die Schuld dieses
unglücklichen Fürsten; man muß einen großen Theil dieser Schuld auf die
Rechnung einer fehlerhaften Staatsverfassung setzen, welche den feurigen Geist
dieses Prinzen ohne alle Beschäftigung lassen mußte.[124]
Daß Schmidt selbst nicht vor
übler Geschichtsklitterung zurückschreckte, wenn es galt, Louis Ferdinand und
die Kriegspartei zu verunglimpfen, beweist die schon erwähnte Szene Fenstereinwurf
bei Haugwitz. Es ist zwar richtig, daß man dem Minister Haugwitz, als er
von seiner Mission in Paris zurückkehrte, im April 1806 die Fenster einwarf.
Viel mehr ist über dies Spektakel aber kaum bekannt geworden. Schmidts Ouelle
für seine Anschuldigung, Louis Ferdinand habe selbst Steine geworfen, mag die Gallerie
gewesen sein. Dort heißt es:
Doch die Leidenschaft hatte
in dem Prinzen eine Höhe erreicht, daß sie den letzten Rest seiner Vernunft
verdunkelte; und daher kam es denn, daß er, mit Hintansetzung aller Würde, und
mit vollendeter Verachtung des öffentlichen Urtheils, gleich einem besoffenen
Studenten, dem Grafen von Haugwitz die Fenster einwarf. Es ward früh genug
bekannt, daß Er diese eben so lächerliche als sträfliche Störung der
öffentlichen Ruhe angestiftet hatte; allein es war bereits dahin gekommen, daß
man über dergleichen Exesse keine Untersuchungen mehr anstellte, und daß man
die königliche Autorität Preis gab, um nur nicht Entdeckungen zu machen, die zu
ernsthaften Maßregeln führen mußten.[125]
Viel vorsichtiger äußerte
sich der Kriegsrat von Cölln: »Dem Minister Haugwitz warf man die Fenster ein;
wer es that, wurde vermuthet, es kam aber nicht heraus. Die desfalls befohlene
Untersuchung wurde unterdrückt. Man beschuldigte damit den Prinzen Louis.
Andere sagten: es wären Personen der englischen Gesandtschaft gewesen«.[126] Der letzte Biograph des
Prinzen bestritt jede Teilnahme: „natürlich verdächtigte man sofort Louis
Ferdinand der Anstiftung, aber der hatte damit überhaupt nichts zu tun.“[127]“’ Der Fenstereinwurf wurde
übrigens nicht nur von Schmidt literarisch gestaltet. Auch Theodor Fontane
beschrieb das Ereignis in seiner Erzählung Schach von Wuthenow. Ein
Vergleich beider Arbeiten ist; reizvoll. Schach berichtet über den Skandal:
Ich komme von der Gräfin
Haugwitz, bei der ich; um so häufiger verweile, je mehr ich mich von dem Grafen
und seiner Politik zurückziehe. Die Gräfin weiß es und billigt mein Benehmen.
Eben begannen wir ein .Gespräch, als sich draußen vor dem Palais eine
Volksmasse zu sammeln begann, erst Hunderte, dann Tausende. Dabei wuchs der
Lärm, und zuletzt ward ein Stein geworfen und flog an dem Tisch vorbei, daran
wir saßen. Ein Haar breit, und die Gräfin wurde getroffen. Wovon sie aber
wirklich getroffen wurde, das waren die Worte, die Verwünschungen, die
heraufklangen. Endlich erschien der Graf selbst. Er war vollkommen gefaßt und
verleug-nete keinen Augenblick den Kavalier. Es währte jedoch lang, eh die
Straße gesäubert werden konnte. Sind wir bereits dahin gekommen? Emeute,
Krawall. Und das im Lande Preußens, unter den Augen Seiner Majestät.[128]
Fontanes Erzählung hat einem
anderen vergessenen Anhänger der preußischen Franzosenfreunde ein Denkmal
gesetzt,: Adam Heinrich Dietrich von Bülow. Und auch bei Fontane erscheint
Massenbach – aber nur als Schatten, denn als Prinz Louis zu einer Geselligkeit
bittet, läßt er sich entschuldigen. Und so läßt Fontane Louis plaudern:
„Ich bitte fürliebzunehmen“
begann er, als die Tafelrunde sich arrangiert hatte. „Wir sind hier auf dem
Lande; das muß als Entschuldigung dienen für alles, was fehlt. ‚A la guerre, comme à la guerre.’ Massenbach,
unser Gourmet, muß übrigens etwas derart geahnt, respektive gefürchtet haben.
Was mich auch nicht überraschen würde. Heißt es doch, lieber Sander, Ihr guter
Tisch habe mehr noch als ihr guter Verlag die Freundschaft zwischen Ihnen
besiegelt.“[129]
Der Vergleich beider
Dichtungen zeigt übrigens, wie leidenschaftlich Arno Schmidt sein Thema
darstellte. Fontanes Erzählung wirkt demgegenüber
wie eine Beschwörung der ‚guten, alten Zeit’. Insofern bietet Schmidts
Informationsgebilde einen Impuls für Historiker, eine Epoche preußischer
Geschichte unter einem Aspekt darzustellen, den die Forschung bisher noch gar
nicht ernsthaft erwogen hat.
IV
Den
Inhalt der hier neu gedruckten Historischen Denkwürdigkeiten hat
Massenbach selbst in seinem Vorwort auf eine Formel gebracht: „Diese Schrift
besteht aus zwei Theilen. In dem ersten Theile ist von der politischen Lage des
Staates seit dem Jahre 1794 bis zu dem Jahre 1806 die Rede. Der zweite Theil
handelt von dem Feldzuge des Jahres 1806 bis zu der Katastrophe, die den
Untergang der Armee zur Folge hatte.“[130]
Massenbach
sah in den Denkwürdigkeilen, wo er noch einmal alle Gesichtspunkte
seines Handelns zusammenfaßte, seine Hauptverteidigungsschrift. Für den ersten
Teil verwandte er seine Denkschrift Die Grundsätze und das Benehmen des
Obersten von Massenbach. Eine seinen Freunden gewidmete Schrift, während
der zweite Teil des Buches seinem Tagebuch entspricht. Beide Schriften wurden
schon am Ende des Jahres 1806 fertiggestellt.[131]
Während
die Zeitgenossen und die Historiker Massenbachs Schilderung des
Kriegsgeschehens intensiv untersuchten, so blieb demgegenüber seine
außenpolitische Konzeption, die im ersten Teil der Denkwürdigkeiten
dargestellt wird, fast unbeachtet. Nicht zuletzt Arno Schmidts energische
Akzentuierung dieses Aspektes sei Anlaß, Massenbachs Europabild einige
Bemerkungen zu widmen.
Ausgangspunkt
für alle Spekulationen und Überlegungen zu einer Neugestaltung Europas war
jenes ‚Weltringen’ zwischen England und Frankreich, das mit dem ersten
Koalitionskrieg (1792) begann und erst auf dem Wiener Kongreß eine
längerfristige Lösung fand. Noch heute wird die Politik vor allem der deutschen
Staaten nicht leidenschaftslos dargestellt. Besonders die Haltung Preußens, das
1795 durch den Frieden von Basel aus der ersten Koalition ausschied und unter
Friedrich Wilhelm III. auf neutralem Kurs zu bleiben strebte, fand und findet
Kritiker. Max Braubach urteilt z. B. über diese Entscheidung: „Es dürfte
indessen sicher sein, daß Preußens Verhalten ihm nicht nur moralisch, sondern
auch politisch mehr Schaden als Vorteil gebracht hat. Es wurde damit eine
Politik der Passivität eingeleitet, die, schon von Zeitgenossen als System der
‚Nullität’ kritisiert, in dem Zusammenbruch von 1806 enden sollte.“[132]
Die
meisten Historiker kritisieren aber die Tatsache, daß sich Preußen nicht den
Koalitionen anschloß, während eine mögliche enge Verbindung mit Frankreich –
wie Massenbach sie anstrebte – gar nicht als Alternative erwogen wird.
Es gibt
aber auch einige Forscher, die die Allianz mit Frankreich als einzige
Möglichkeit ansahen, Preußen vor dem Untergang zu retten. Der Ranke-Schüler Max
Lenz weist darauf hin, daß ein Bündnis mit Frankreich die Rückkehr zur Politik
Friedrichs II. bedeutet hätte, und daß auch Napoleon gewünscht hätte, die alten
Traditionen fortzusetzen. Lenz geht bei seiner Beurteilung sogar soweit, die
preußischen Reformer und ihre Politik zu verurteilen und bezeichnet ihre
Ansichten „als verschwommenen Gedanken in romantischer Färbung, unpreußisch in
ihrem liberalen und altdeutschen Enthusiasmus“.[133] Ein ungewöhnliches Urteil.
Daß Massenbachs Europakonzeption auch am Hof Napoleons ein Pendant fand, zeigt
z. B. die Analyse des Historikers Martin Göhring, der diesen Gesichtspunkt
besonders betonte. Demnach erlauterte Talleyrand im Sommer 1805 dem Kaiser:
Im ganzen
kontinentalen und maritimen System, so führt er aus, hat Frankreich nur einen
Feind: England. Auf den Meeren ist es durch eigene Kraft mächtig, zu Lande aber
bedarf es der Aushilfen. Sein natürlicher Verbündeter ist das überdimensionale
und unkontrollierbare Rußland. Als Freund Englands wird dieser stets auf
Alliierte Frankreichs einen Druck ausüben, ganz besonders auf Preußen. Da
d’Hauterive der Urheber dieser Darlegungen ist, läßt sich bereits das Urteil
ahnen: das kleinmütige Preußen ist ausschließlich von einem Gefühl beherrscht,
von der Angst. Es hat Angst aus vielerlei Gründen; denn alles, was geworden,
ist gegen seinen Willen entstanden. Es ist sich bewußt, daß es den Zwecken
Frankreichs nicht genügt. Dessen Interesse ist ein im Norden dominierender
Staat, der imstande ist, Schweden und Dänemark das Verhalten vorzuschreiben,
sie zu zwingen, den Engländern den Sund zu verschließen und Rußland zu
isolieren. Stände Preußens Ehrgeiz im Verhältnis zu seinen Kräften und würde es
sich an den Interessen Frankreichs ausrichten, „dann könnte es Großmacht und würdiger
Alliierter sein“. Dem ist aber nicht so, und gering ist auch das moralische
Gewicht Preußens. Nur als katholische Macht könnte es ein solches haben.
Letzten Endes liegt das Grundübel in der Person des Königs. Hausbacken, wie er
ist, und jedem Ruhm, Ehrgeiz und Machtstreben abhold, wird er stets
unentschlossen, zu „jeder großen Handlung unfähig“ bleiben. Nie wird er seiner
Aufgabe gerecht werden, England den Zugang zu den Nordhäfen und Rußland den zu
Europa zu verschließen; sogar vom kleinen Schweden läßt er sich demütigen. Und
so lautet die klare Folgerung: das Bündnis mit Preußen würde dem gesetzten
politischen Zweck nur dann genügen, wenn dieser Staat Ehrgeiz genug besäße,
eine Rolle an Frankreichs Seite zu spielen; dann wäre auch ein norddeutsches
Kaisertum willkommen. So aber ist der Nachteil größer als der Vorteil. Und das
französische Bündnissystem ist solange unvollkommen, als Schweden und Dänemark
nicht darin einbezogen sind. Aus Napoleons Handlungsweise geht hervor, daß er
solche Auffassungen teilte, ...[134]
So isoliert und .skurril wie
ein Teil der Forschung Massenbachs Ideen also vorstellt, dürfen sie nicht gesehen
werden. Auch in der Publizistik der Zeit finden sich immer wieder
Entsprechungen, und selbst ein so politisch unbedeutender Zeitgenosse wie
Friedrich Christian Laukhard schrieb schon 1796:
Schließt
Preußen ein Of- und Defensivbündnis mit Frankreich: So kann es sich zum
Schiedsrichter der Staaten um sich her erheben; und tritt Hannover,
Braunschweig und Hessen, vereinigt durch ein Privatbündnis mit allen kleinern
protestantischen Fürsten, auf die Seite Preußens: So ist Oestreich, Rußlond und
England zu schwach, Frankreich, Preußen und der Pforte die Spitze zu bieten.[135]
Was Massenbach aber von
allen anderen Zeitgenossen unterschied, war die wilde Wut mit der er seine
Ideen bei den einflußreichen Repräsentanten Preußens vertrat. In den Betrachtungen
schreibt er:
Man
konnte und mußte sich überzeugen, daß – nach dem Verluste des linken Rheinufers
und nach der Umwandelung der Englischgesinnten vereinigten Provinzen in eine
Französische Provinz – für Preussen zu seiner Selbsterhaltung nichts anderes
übrigblieb, als eine Föderation mit Nord-Deutschland, und eine feste Verbündung
mit Frankreich, gegen England; man konnte und mußte einsehen, daß Preussen
durch ein wohlorganisiertes Befestigungssystem in Ost- und Südpreussen, der
Damm seyn würde, an welchem sich die Ueberströmungen des Nordens brechen
müßten.
Dies war der
Zweck meines Nachdenkens und meiner Arbeiten seit mehr als zehn Jahren.[136]
Und über die Art und Weise,
wie er seine Grundidee verwirklichte, äußerte er sich in derselben Schrift:
Dies war
das hohe Ziel, nach welchem ich strebte; und, um es zu erreichen, mußte ich
meine Kräfte auf eine ungewöhnliche Art anstrengen. Die Mobilität, welche sich
nun, wie natürlich, in meinen HandIungen zeigte; die Wärme, mit welcher ich in
Unterredungen mit Einzelnen, und bei öffentlichen Gelegenheiten sprach; die
Thräne, die in meinen Augen stand, als ich die schwarze Wolke des Unglücks
immer näher kommen und endlich über unserem Haupte schweben sah: – dies alles,
die Wirkungen eines an seinem Vaterlande mit wahrer Liebe hangenden Gemüthes,
wurden als Aeußerungen eines Schwärmers, und als Bestrebungen eines
Ehrsüchtigen angesehen, und höheren Ortes so geschildert.[137]
Daß Massenbach hier nicht
übertreibt, konstatiert auch der Schriftsteller von Cölln:
Massenbach
ist enthusiastisch für Frankreich und Napoleon eingenommen. Er besitzt viel
Phantasie, auf welche große Geister mächtig einwirken. Er schrieb einen Band
von Briefen an alle obigen Personen, um sie zur französischen Parthey hinüber
zu ziehen.[138]
Unter den Personen, die von
Cölln aufzählt, erscheint nicht der Militär von der Marwitz. Auch er ist Zeuge
von Massenbachs Exaltiertheit und Kompromißlosigkeit. Über seine erste
Begegnung mit Massenbach im Jahre 1805 berichtet er:
Bei
meiner Ankunft im Hauptquartier hoffte ich einen wahren Preußen und einen Mann
zu finden, von dem ich lernen könnte. Ich ging also, wie ich mich bei ihm
meldete, recht froh zu ihm. „Was wollen Sie hier?“ schrie er mich an, „Krieg
führen? Es wird kein Krieg! Gegen die Russen müssen wir Krieg führen, aber hier
nicht! Ich sage Ihnen, es wird kein Krieg oder der König müßte toll geworden
sein!“ Ich erstarrte über diese mir damals ganz neue Sprache und erwiderte:
„Wenn das Tollsein hieße. ein ganz gewöhnliches Ehrgefühl zu haben; so hoffte
ich, der König wäre schon toll; und alle seine Untertanen würden so toll sein
ihm zu helfen.“[139]«
Daß Massenbach selbst noch
nach der Niederlage Preußens an seiner Grundidee festhielt, und in diesem Sinne
aktiv wurde, verdeutlicht die Biographie des Hofpredigers R. Friedrich Eylert
über Friedrich Wilhelm III., der wir auch einige Details über Massenbach
verdanken. Eylert lernte Massenbach in Potsdam kennen. Er berichtet
rückblickend:
In dieser
Zeit, 1807, hatte ich vielen Umgang mit ihm und er besuchte mich fast täglich.
Wenn wir gleich im Politischen Antipoden waren, oft heftig aneinander kamen,
und er schimpfte und tobte, was ich nachdrücklich in ernster Rüge zurückwies,
so kam er doch immer wieder, und ich läugne nicht, daß ich an dem originellen,
unterrichteten, beredten Manne doch oft auch meine Freude hatte. Kein Mensch
konnte das Unglück der Zeit, den tiefen Fall Preußens, inniger empfinden, als
Massenbach. Er rang mit seinem riesenhaften Schmerz und weinte oft laut.
Auch gegenüber Eylert
verhehlte Massenbach nicht seine Grundleidenschaft:
Preußen
in seiner ganzen geographischen und politischen Lage auf allen Seiten von
mächtigen Nachbarn umschlossen und eingeklemmt, könne naturgemäß in den
Europäischen Staaten, beim Mangel innerer Kraft, einer größeren gegenüber, sich
in seiner bisherigen Rolle auf dem Theatro mundi nun und nimmermehr halten; es
sei aus mit ihm, und es werde, wenn der mächtige Sieger, mit dem eine neue
Weltordnung begonnen, großmütig handle, höchstens ein Markgrafthum übrig
bleiben.[140]
Um dies zu verhindern, soll
er folgende Immediat-Vorstellung an den König gestellt haben:
Allein
für sich [...] könne Preußen nach dem getroffenen Unglück nicht bestehen, es
bedürfe einer Anlehnung und Stütze. Rußland und Oestreich gewähre sie nicht mit
Sicherheit, denn beide meinten es nicht redlich und aufrichtig. Das einzige
radicale Rettungsmittel sei unbedingte Hingabe an Frankreich und seinen
großen Beherrscher. Alles käme nur darauf an, ihn zu gewinnen, wenn nicht Alles
verloren Sein sollte. Um aber auch den entschwundenen Geist der Einsicht und
des Muthes wieder zurück zu führen, müsse bei jedem Landescollegium als
Chef-Präsident, und bei jedem Preußischen Regiment als General, ein vom Kaiser
Napoleon gewählter, geborener Franzose angestellt, und als Unterpfand
der Redlichkeit und Gesinnung, vor Allem zuletzt noch der Kronprinz von Preußen
nach Paris geschickt und unter dem belebenden Einflusse des Kaisers erzogen
werden...[141]
Das Verhältnis Massenbachs
zu Napoleon bildet ein besonderes Kapitel. Wenn man bedenkt, wie
leidenschaftlich z. B. die deutschen Jakobiner schon seit dem 18. Brumaire sich
von Frankreich, dem Land der Revolution, abwandten und daß, als sich Napoleon
zum Kaiser krönte, einige Publizisten aus Enttäuschung den Freitod suchten, so
ist Massenbachs konsequente Frankophilie ungewöhnlich. Massenbachs Leidenschaft
für Frankreich und Napoleon erklärt sich auch gar nicht primär aus einer
Bewunderung für den großen Korsen, sondern weit mehr aus seiner Furcht vor
Rußland und England. Gegenüber dieser Grundhaltung erwähnt er auch kaum die
Willkür Napoleons in der Innenpolitik. Napoleon war für Massenbach der
Repräsentant einer großen Kulturnation und andererseits vom Schicksal
vorherbestimmt, den russischen Expansionsdrang einzudämmen und die
Weltherrschaft Englands zu brechen. So sagt er vor dem Krieg zu dem Herzog von
Braunschweig: „Ich kann Napoleon nicht hassen, weil ich ihn als Werkzeug der
Vorsehung betrachte, vermittelst dessen ein vollkommenerer gesellschaftlicher
Zustand herbeigeführt werden soll.“[142]
Nur einmal ist sich Massenbach
untreu geworden. Im September 1806 hält er in Dresden eine Rede vor Offizieren,
in der er ausführt:
Napoleon,
ich liebte, ich bewunderte dich! Napoleon, ich hasse dich! Der große Mann ist
seiner hohen Bestimmung, Albions unbegrenzte Selbstsucht zu demütigen, untreu
und ein gemeiner Eroberer gleich Tschingiskan und Attila geworden. Gegen ihn
heißt es nun einen heiligen Krieg zur Rettung des deutschen Vaterlandes führen.
Napoleon will sich in Frankfurt zu Germaniens Kaiser krönen lassen. Wie der Spanier
Karl V. will er den Deutschen eine neue Religion aufzwingen und die
Gedankenfreiheit vernichten. Das Blut des edlen Palm zeigt, womit der
blutdürstige Tiger droht. Gegen ihn, nicht gegen Frankreichs edle Männer geht
der Kampf zur Wiederherstellung der unterdrückten Würde des deutschen Volks.[143]
Ein Grund für diesen
Stimmungswechsel wird sicher darin liegen, daß seine Sympathien für Frankreich
und Napoleon in der ganzen Führungsspitze des Heeres bekannt war, und Massenbach
nun doch Anlaß sah, seine Loyalität gegenüber diesem Krieg zu beweisen.
Als Massenbach dann Ende
September nach Weimar kam, wollte er diese Rede drucken lassen. Dies veranlaßte
Goethe, der sonst den Grundsatz befolgte, sich nicht in politische Auseinandersetzungen
zu mischen, einmal aktiv zu werden. In den Tag- und Jahresheften berichtet
der Dichter darüber:
Mit
Obrist von Massenbach, dem Heißkopfe, hatte ich eine wunderliche Szene. Auch
bei ihm kam die Neigung zu schriftstellern der politischen Klugheit und
militärischen Tätigkeit in den Weg. Er hatte ein seltsames Opus verfaßt, nichts
geringeres als ein moralisches
Manifest
gegen Napoleon. Jedermann ahnte, fürchtete die Übergewalt der Franzosen, und so
geschah es denn, daß der Drucker, begleitet von einigen Ratspersonen, mich
anging und sie sämtlich mich dringend baten, den Druck des vorgelegten
Manuskriptes abzuwenden, welches beim Einrücken des französischen Heeres der
Stadt notwendig Verderben bringen müsse. Ich ließ mir es übergeben und fand
eine Folge von Perioden, deren erste mit den Worten anfing: ‚Napoleon, ich
liebte dich!’ , die letzte aber: ‚Ich hasse dich!’ (...) Mit wenigen
Veränderungen hätte man es in den Verdruß eines betrogenen Liebhabers über
seine untreue Geliebte übersetzen können, und so erschien dieser Aufsatz ebenso
lächerlich als gefährlich.
Durch das
Andringen der wackern Jenenser, mit denen ich so viele Jahre her in gutem
Verhältnis gestanden, überschritt ich das mir selbst gegebene Gesetz, mich
nicht in öffentliche Händel zu mischen; ich nahm das Heft und fand den Autor in
den weitläufigen antiken Zimmern der Wilhelmischen Apotheke. Nach erneuerter
Bekanntschaft rückte ich mit meiner Protestation hervor und hatte, wie zu
erwarten, mit einem beharrlichen Autor zu tun. Ich aber blieb ein ebenso
beharrlicher Bürger und sprach die Argumente, die freilich Gewicht genug
hatten, mit beredter Heftigkeit aus, so daß er endlich nachgab. Ich erinnere
mich noch, daß ein langer, stracker Preuße, dem Ansehn nach ein Adjudant, in unbewegter
Stellung und unveränderten Gesichtszügen dabeistand und sich wohl über die
Kühnheit eines Bürgers innerlich verwundern mochte. Genug, ich schied von dem
Obristen im besten Vernehmen, verflocht in meinen Dank alle persuasorischen
Gründe, die eigentlich an sich hinreichend gewesen wären, nun aber eine milde
Versöhnung hervorbrachten. [144]
Trotzdem blieb dieser Haß –
wenn er überhaupt ernst gemeint war – eine Episode. Denn Massenbach erwog bald,
in der französischen Armee zu kämpfen.[145] Daß Massenbach auch nach
1815 sich vor der Macht Rußlands fürchtete, zeigen seine beiden Flugschriften An
alle Teutsche Männer. Mochte sich auch das ganze außenpolitisohe Gefüge
gewandelt haben, der Russenfresser bleibt dabei, vor England und auch wieder
vor den Russen zu warnen:
Einen
Fürsten- und Völkerbund will ich gegen die Barbaren, die, von Halbbarbaren
angeführt, nicht jetzt, aber in keiner ein Menschenalter entfernten Zeit
von den Gestaden des Kaspischen See’s an die Gestade des Bodensee's vordringen
werden.[146] Massenbach konnte danach
nicht mehr zu politischen Fragen Stellung beziehen. Schon im Sommer des Jahres,
als er diese Gedanken niederschrieb, wurde er zur Festungsstrafe verurteilt.
Sein immer wieder geäußerter
Haß gegen ein kulturloses und wirtschaftlich und politisch reaktionäres Rußland
und seine Anerkennung Frankreichs und Napoleons sollte aber nur zu bald eine
neue Aktualität erreichen. Zwei Jahre nach seiner Gefangennahme erhielt seine
fixe Idee durch ein entscheidendes Ereignis neue Sprengkraft. Am 24. März 1819
erdolchte der schwärmerische Student Karl Ludwig Sand den Agenten des
russischcn Zaren Kotzebue. Die scharfen Unterdrückungsmaßnahmen der Karlsbader
Beschlüsse führten zu einem Umschwung im politischen Denken vieler
Zeitgenossen. Die revolutionäre Generation nämlich begrub ihren Haß auf Napoleon
und erhob Rußland zum Erbfeind der deutschen Freiheit und der deutschen Nation.
Die Rußlandfeindschaft der Demagogen und Demokraten setzte sich auch bei Marx
und Engels und der jungen Sozialdemokratie fort[147] und wurde zu einem
Leitmotiv des politischen Denkens in Europa.
Und wer will, kann selbst in
der Europakonzeption de Gaulles die letzte Kraftanstrengung für ein Europa
sehen, für das auch Massenbach gekämpft hatte. Parallelen gibt es genug.
Für freundliches Entgegenkommen
und wertvolle Hilfen danke ich Herrn Eckart Kleßmann, Herrn Gunnar Kaldewey,
Herrn Franklin Kopitzsch, Rüdiger Kopp und Michael Peter Werlein. – Ich möchte
hier auch Walter Grab danken, der in diesem Jahr sein 60. Lebensjahr
vollendete. Seine Persönlichkeit und sein Forschungsgebiet haben mich stets
gleichermaßen fasziniert. Meine Frau sei gelobt, zwar nicht für „eine Myriade
Stunden“, aber immerhin...
H.-W. E.
Juni 1979
[91] Vgl.
Arno Schmidt: Massenbach kärnpft um Europa, in: Europa-Kurier, 20.10.50.
[92] A.P.Eismann: Köpfe der Hansestadt:
Arno Schmidt. Schriftsteller und Preisträger der Deutschen Akademie. In: Jörg
Drews, Hans-Michael Bock (Hg.), Der Solipsist in der Heide, Materialien zum
Werk Arno Schmidts, München: edition text + kritik 1974, 15.
[93] Vgl. die Anmerkungen 54, 96, 110.
[94] Arno Schmidt: Schlußwort, in: Schmidt:
Belphegor, 450.
[95] Schmidt, Belphegor, 451.
[96] Arno
Schmidt, Die Gelehrtenrepublik. Kurzroman aus den Roßbreiten.
Karlsruhe: Stahlberg 1957, 142; Taschenbuch:
Frankfurt a.M.– Hamburg: Fischer 1965,
(FTB 685), 97.
[97] Arno
Schmidt: Massenbach/Historische Revue. in: Schmidt, Belphegor, 310 –
453, hier 356 Taschenbuch: Tina, 89 – 175, ohne das ‚Schlußwort’, hier 118.
[98] Massenbach, Denkwürdigkeiten, 51.
[99] Massenbach, Betrachtungen, 9.
[100] Schmidt, Massenbach, 344/111.
[101] Massenbach, Memoiren, 2. Bd., 154. Massenbach
schrieb dies an den Herzog von Braunschweig in einem Brief vom 25.11.1795.
[102] Massenbach, Drei Schreiben, 19.
[103] Vgl. etwa Schmidt, Massenbach 338-9/107 -
Denkwürdigkeiten 49 – 50, 37 – 38; Schmidt, Massenbach 384-5/135-6 Denkwürdigkeiten
258, 223 – 4.
[104] Vgl. Schmidt, Massenbach, 310/89.
[105] Schmidt, Belphegor, 449.
[106] Schmidt, Gelehrtenrepuhlik, 142/97.
[107] Schmidt, Massenbach, 341/109.
[108] Vgl. Massenbach, Mein Eintritt in den Königlich-Preußischen Dienst, in: Rückerinnerungen, 104-105.
[109] Vgl. Schmidt, Massenbach, 348/113 und Kleßmann, 105.
[110] Arno Schmidt: Fouquë und einige seiner Zeitgenossen. Biographischer Versuch. 2., verbesserte und beträchtlich vermehrte Auflage. Darmstadt: Bläschke o.J. (1960), 136.
[111] Schmidt, Massenbach, 402/147.
[112] Vgl. Gallerie, 562 – 583 unct e Der General Rüchel, Gegenstück zu dessen Charakteristik in der Gallerie preußischer Charakteren, in: Intelligenzblatt zu den neuen Feuerbränden, Leipzig: Gräff 1808, Nr. 30 – 35.
[113] Schmidt, Massenbach, 402/147.
[114] Massenbach, Memoiren, 3. Bd., 155 und hhnlich Schmidt, Massenbach, 344 – 5/111.
[115] Schmidt, Fouquë, 136.
[116] Schmidt, Fouquë, 359-360.
[117] Schmidt, Fouquë, 646.
[118] Vgl. Gallerie und die detailliertere Darstellung der Begebenheit, die Eckart Kleßmann (s. Anm. 7) nach den ungedruckten Memoiren gibt.
[119] Schmidt, Massenbach, 359/120.
[120] Brief Louis Ferdinands an seine Schwester Louise, zit. Nach Wahl, (s. Anm. 7), 131 – 132.
[121] Wahl, 132.
[122] Vgl. Massenbach, Denkwürdigkeiten, 199 und Schmidt, Massenbach, 384/135.
[123] Schmidt, Massenbach, 380/137.
[124] Massenbach, Denkwürdigkeiten, 251.
[125] Gallerie, 530 – 531.
[126] v. Cölln, Vertraute Briefe I, 161.
[127] Kleßmann, 213. Einwandfrei wird der Anteil des Prinzen nicht mehr festzustellen sein. Der gute Kenner dieser Zeit Paul Holzhausen schreibt (Vor dem Sturm, Sonntagsbeilage No. 34 zur Vossischen Zeitung No. 398, 26. August 1906): »Kaum war der Minister in Berlin angekommen, so wurden ihm von den Offizieren der Garde du Corps und des bekannten Regiments Gendarmen die Fenster eingeworfen. Bloß ‚Leutnants’- oder Pagenstreiche waren das nicht: wenn Prinz Louis Ferdinand, der eifrige Verfechter des Krieges mit Frankreich, auch in seiner Person nicht dabeigewesen ist, so war doch sicher, daß er hinter den Kulissen stand,«
[128] Theodor Fontane, Schach von Wuthenow. Erzählung aus der Zeit des Regiments Gensdarmes. München: Nymphenburger 1969, (Nymphenburger Taschenbuch-Ausgabe Bd. 5), 10.
[129] Fontane, 47
[130] Massenbach, Denkwürdigkeiten, 17.
[131] Knesebeck, 144.
[132] Max Braubach: Von der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. München: DTV 1974, (dtv-WR 4214), (Gebhardt, Handbuch der deutschen Geschichte, Bd. 14), 40.
[133] Zit. nach Bahrs, 42.
[134] Martin Göhring: Napoleon. Vom alten zum neuen Europa. Göttingen-Berlin-Frankfurt: Musterschmidt 1965, 83 – 84.
[135] (Friedrich Christian Laukhard): Schilderung der jetzigen Reichsarmee, nach ihrer wahren Gestalt. Nebst Winken über Deutschlands künftiges Schicksal. Kölln: Peter Hammer 1796, 248-249.
[136] Massenbach, Betrachtungen, 4 – 5.
[137] Massenbach, Betrachtungen, 6.
[138] Cölln, Vertraute Briefe, I, 157.
[139] Friedrich Meusel (Hg.): Friedrich August von der Marwitz. Ein märkischer Edelmann im Zeitalter der Befreiungskriege. 1. Bd. Lebensbeschreibung. Berlin: Mittler 1908, 234.
[140] R. Fr. Eglert: Charakter-Züge und historische Fragmente aus dem Leben des Königs von Preußen Friedrich Wilhelm III. I. Bd. Magdeburg: Heinrichshofen 1842, 248-249.
[141] Eylert, 249.
[142] Massenbach, Denkwürdigkeiten, 131.
[143] Zit. nach Tschirch, (s. Anm. 82), 376.
[144] Johann Wolfgang Goethe: Tag- und Jahreshefte 1806. In: Goethe, Berliner Ausgabe, Bd. 16. Berlin-Weimar: Aufbau 1964, 188-189.
[145] Knesebeck, 59.
[146] Massenbach, An alle teutsche Männer, Zweytes Schreiben, 33.
[147] Zu dieser noch kaum untersuchten Problematik vgl. Heinz Gollwitzer: Europabild und Europagedanke. Beiträge zur deutschen Geistesgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts. München: Beck 1951; Michael Freund: Napoleon und die Deutschen – Despot oder Held der Freiheit? München: Callwey 1969.